"Apriori und aposteriori. Für dich ist Gott ein Apriori des Denkens, für mich ist er aposteriorisch - etwas, das aus meinen Denkvorgaben abgeleitet werden kann - oder auch nicht.
Nicht dass ich dir da zustimme. Ich wollte deinen Gedankengang nur in eine mehr ... eine präzisere Ausdrucksweise übersetzen."
"Danke." erwiderte ich gereizt. "Kannst du dir vorstellen, dass Gott, der die Welt geschaffen hat, ein aposteriorischer Gott ist? Ich nicht."
"Ich kann mir weder das eine noch das andere vorstellen, denn es gibt Gott so oder so nicht."
"Das glaubst du!" erwiderte ich bitter.
"Nein. Glaube ist ein zu unsicheres Fundament für mich. Ich verlasse mich auf die Wissenschaft." bekannte er.
Ich hatte so die Nase voll. Ich hatte das Gefühl, an eine harte, glatte Wand des wissenschaftsgläubigen Dogmatismus zu stoßen, von der alle alternativen Denkmöglichkeiten abperlten wie Wassertropfen.
"Nein, " sagte ich matt. "Die Wissenschaft beruht ja auch nur auf einem Glauben - dass bestimmte Naturphänomene rational erklärbar seien. Und dein 'Wissen' besteht im Glauben an die objektive Richtigkeit von rationalem Denken."
"Unsinn," erwiderte er. "Meinst du denn, dass dein Glaube Computer, Autos, Spülmaschinen, Nierentransplantationen und all die anderen Errungenschaften der Moderne realisieren kann?"
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