Ich blickte Faust verständnislos an: "Meine Religion schreibt mir gar nichts vor."
"Ach nein? Du hast doch selbst gesagt, dass die Buchreligionen das Patriarchat festgeschrieben haben."
"Festgeschrieben", antwortete ich, "aber nicht vorgeschrieben."
"Und was ist dann mit so Sachen wie: Das Weib sei dem Manne untertan, oder: Der Mann ist das Haupt der Frau?"
"Das sind Ratschläge, aber keine Vorschriften. Das Christentum -" ich stockte. Denn konnte ich als Christin für andere sprechen? Ich fuhr fort: "Mein Glaube kennt keine Dogmen und Vorschriften."
Faust sah mich zweifelnd an und sagte: "Und wie steht es mit dem Glauben an Jesus Christus und an die Auferstehung, und an die Dreieinigkeit, die Jungfrauengeburt, an einen allmächtigen und allgütigen Gott und so weiter?"
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