Freitag, 19. September 2008
Margaretes Geschichte XXXVI: Die Krankheit

"Im Krankenhaus diagnostizierten sie einen bösartigen Hirntumor. Die Ärzte empfahlen dringend eine Operation. Der Tumor sei war laut CT gut operabel. Cordula, die von ihrem Zusammenbruch und der Diagnose völlig überrascht und in Panik geraten war, stimmte zu.


Lisa und ich besuchten sie kurz nach der OP im Krankenhaus. Es war entsetzlich. Jonas trafen wir auch. Er schien sehr deprimiert zu sein, und überhaupt war er der einzige, mit dem wir sprachen, denn Cordula hockte nur apathisch auf ihrem Rollstuhl.

Jonas berichtete, dass die Ärzte Cordulas jetzigen Geisteszustand als vorübergehend bezeichnet hatten. Eine baldige Besserung sei zu erwarten. Dennoch machte er klar, dass die Krankheit von Cordula – also die Aussicht, eine Krebskranke womöglich bis zu ihrem Tod pflegen zu müssen – nicht mit seiner Idee von "Leben" vereinbar sei.

Bald nach unserem Besuch begann der Winter, Cordula gewann die Klarheit im ihrem Kopf zurück und alles schien sich zum Besseren zu wenden. Wir waren sehr glücklich, wirklich! Wir realisierten nicht (und wollten dies auch gar nicht wahr haben), dass dies erst der Beginn der Tragödie war.

Ich hatte noch zu lernen, dass die Kombination aus einer schlechten Krankheitsprognose und unerschütterlich optimistischen Medizinern manchmal nichts anderes ist als die Hölle."

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