Während Wolfgang weiter Stühle und Tische aufstellte, schlenderte ich
zur Brüstung, schloss die Augen, genoss das Einströmen der frischen
Salzluft und freute mich darauf, Faust wiederzusehen.
Zweimal bislang waren wir uns bewußt begegnet. Denkwürdige Treffen - dennoch wusste ich nicht sehr viel von ihm.
Beim ersten Mal traf ich Faust im vergangenen, heißen Sommer. Es war eine abgefahrene Situation. Ich hatte ich mir nach einem qualvollen Beziehungsende einen Herzenswunsch erfüllt und war auf die Loft-Inseln gefahren, am Rande des arktischen Meeres. Auf deren Nordseite geht ein eisiger Wind, und die wenigen Siedler, die dort leben, haben es schwer.
Die Südseite, geschützt durch eine Front von hohen Bergen und gesegnet mit einer warmen Meeresströmung, ist fast das ganze Jahr über frostfrei. Es ist einfach atemberaubend schön. Als ich dort war, hatte die Klimaerwärmung Temperaturen herbeigezaubert, die selbst in dieser Gegend neu waren: 24 Grad Celsius an der Luft und bis zu 22 Grad im Wasser in den Fjorden! Damit hatte ich nicht gerechnet. Bade und Strandkleider - Fehlanzeige. So improvisierte ich, zog kurzerhand ein Négligé an und genoss die Landschaft und das tolle Wetter bei einem Standspaziergang.
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